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Geschichte
Die Alamannen, ein Volk um Bodensee, Hoch- und Oberrhein, Bewohner des Elsaß, Badens, der Schweiz und des Vorarlbergs.
Nach der Steinzeit brach ein goldenes Zeitalter für Europa an. Die Sonne schien wärmer, der dunkle Urwald wich zurück. Statt der Steinaxt schwang der Bauer das glänzende, scharfe Bronzebeil. Immer reicher verschönten die Verzierungen die Geräte des Alttags. In dieser Zeit bildeten sich zwischen Weser und Weichsel bis hinauf nach Jutland und Südschweden eine Volksgemeinschaft aus einzelnen Sippen und Stämmen. Es entstand hier das Volk der Germanen. An dies Volk grenzten im Westen und Süden - also im späteren Frankreich, Schweiz und Südwestdeutschland - die Urkelten, im Südosten die Illnrer.
Zu Anfang des ersten Jahrtausends vor Christus dehnten sich allmählich wieder Sumpf- und Urwald aus und engten die Ackerbauflächen ein. Denn immer häufiger deckten Wolken die Sonne und es fiel Regen. Da reichte der Raum nicht mehr für die zahlreichen Menschen. Das eiserne Zeitalter folgte. Der Krieg reckte sein Haupt über Europa. Die zwischen 1800 und 1200 vor Christus am Rhein sitzenden Urkelten wurden verdrängt von den Illnrern.
Aber nach 800 gewannen sie wieder stetig das Übergewicht. Zur gleichen Zeit drängten Germanen von Norddeutschland aus langsam und stetig nach dem Westen bis Flandern, bis zur Mosel, Maas und Saar. Um 300 vor Christus wandten sich die Scharen stärker nach dem Süden und verdrängten allmählich die Kelten. Am Ende des zweiten Jahrhunderts zogen die Kimbern und Teutonen durch das Rheintal. Vom Elbtal waren die Sweben auf Landsuche, wie Kimbern und Teutonen, südwestlich gezogen. Mit Ihnen beginnt schon die alamannische Geschichte; denn die Alamannen gingen überwiegend aus dem swebischen Stamm hervor. Die Sweben blieben eine Zeit lang am Main. Dann schoben sich die endlosen Karrenzüge wieder weiter und machten erst Halt an den Ufern des Rheins.
Im Jahre 213 nach Christus erzählt man von einem gefährlichen Angriff auf die damalige Reichsgrenze in der Nähe von Mainz durch die Alamannen. In diesen Jahren greifen die Alamannen zum ersten Mal, soweit wir dies wissen, in die Weltgeschichte ein. Sie sind ein Bund aus verschiedenen germanischen Stämmen, die sich auf der Wanderschaft zusammen geschlossen haben. Der Hauptteil besteht aus Sweben, besonders swebischen Kernvolk, den Semnonen. Die Gegner Caesars waren Sweben gewesen. Der Swebe Ariowist hatte das erste Oberrheinische Reich gegründet. Von den Sweben hatte Caesar bewundert gesagt: "Die Sweben sind bei Weitem der größte und kriegstüchtigste Stamm aller Germanen". Von den Alamannen berichtete ein anderer Römer, der von den Angriffen im Jahre 213 erzählt: "Caracalla besiegte einen volkreichen Stamm, die Alamannen, die zu Pferde bewundernswert kämpften". (Aurel.victordeCaes. 21.2)
Das ist die erste Nachricht, die wir über unsere Vorfahren besitzen. Der Feind rühmte sie als tapfere Reiter, todesmutige Krieger.
Seit dieser Zeit dringt unser Stamm unwiderstehlich nach Süden in die rechtsrheinische römische Provinz und sogar über den Rhein.
Die Alamannen erobern die Römerstädte.
Im Jahre 260 ziehen die Alamannenscharen durch Gallien bis Rom. Sie weichen wieder zurück; aber seitdem ist das rechte Rheinufer unbestritten Germanenland. Germanen und zwar Alamannen, hatten die erste Bresche ins römische Weltreich gelegt. Nach vielen Jahrzehnten Kämpfen und Ringen wurde es ruhiger am Oberrhein. Die Alamannen siedelten bis Langrese und Besancon, bis zum Neuenburger, Thuner, Brienzer See, bis zum Gotthard und den Allgäuer Alpen. Sie füllten allmählich den von der Natur vorgezeichneten Raum. Der halbtausendjährige Kampf gegen Rom ist die erste politische Tat der Alamannen. Mit unbeugsamen Mut hatten sie sich ihre Heimat erobert. Sie hatten das germanische Gebiet gegen den Westen ausgedehnt. Jahrhunderte später vergrößert und behauptet ein ursprünglich alamannisches Herrschergeschlecht, die Habsburger, den deutschen Raum gegen die Slawen. Auch der große Heinrich der Löwe stammte aus dem schwäbisch alamannischen Gebiet.
Die Alamannen waren als Bauern und Krieger an den Rhein gekommen und hatten sich unaufhaltsam, trotz ungeheuren Blutopfern, die zukünftige Heimat erobert. Über alles ging ihnen die Ehre. So warfen sie sich ohne Zaubern dem Schlachtentod in die Arme. An ihrer Heimat hingen sie; Sie suchten das Glück nicht wie andere Germanen in blauer Ferne.
Seit sie das Rheintal kannten, kämpften sie darum wie magisch angezogen.
Doch auf einen Schlag scheint die ganze Entwicklung unterbrochen. Die Alamannen werden Christen, sie dichten und singen Lateinisch, sie bauen in Stein und malen Bilder an die Wände wie einst die Römer. Ein einziger Mann hat so gewaltig das Leben verwandelt: "Karl der Große" (768 - 814).
Zu dieser Zeit gründete ein Ire namens "Columban" ein Kloster im Wasgenwald, wurde dort vertrieben und zog in die heutige Schweiz.
Das erste Zusammentreffen Columbans mit den Alamannen wird uns in der Legende naiv ernsthaft geschildert:
Der Mann Gottes durchzog die Gegend nicht um der eigenen Ergözung willen, sondern er gelobte eine kleine Weile dort zu bleiben, um den Samen des Glaubens unter den Heiden auszustreuen. In der Nachbarschaft wohnte dort nämlich das Volk der Schwaben. Als er nun dort verweilte und unter den Bewohnern des Landes umherzog, traf er Sie an, wie Sie ein heidnisches Opferfest feiern wollten; einen großen Bottich, den sie in Ihrer Sprache Kufe nennen und der zwanzig Scheffel - vielleicht etwas mehr oder weniger - fasste, hatten Sie dazu in der Mitte aufgestellt. Der Mann Gottes trat an den Bottich heran und forschte Sie aus, was Sie damit tun wollten. Sie sagten, Sie wollten Ihrem Gotte, namens WODAN, den Sie für Merkur halten, wie andere sagen, ein Fest feiern. Als Columban von jenem abscheulichen Werk hörte, blies er in den Bottich hinein und darauf zerplatzte dieser krachend auf gar wunderbare Art und zerfiel in Stücke. Und eine ungestüme Kraft brach mit dem Getränk des Bieres
aus ihm hervor; deutlich war zu erkennen, dass der Teufel in dem Bottich verborgen war, um durch das heidnische Getränk die Seelen
der Opfernden zu fangen. (Jonas Seguviensis, Vita Columbani I.27.)
Die Maskengruppe Bodensee Alamannen Kressbronn e.V. stellt ein Stück gelebte Geschichte dar. "Bäume und Bäche, Hügel und Schluchten verehrten die Alamannen und opfern Ihnen Pferde, Ochsen und unzählig anderes". Durch authentische Materialien wie Fell, Leder, Holz und Pferdehaare, verbunden mit der Kreativität der Gründungsmitglieder entstand ein Häs, dass die Lebensart und den Gemütszustand unserer Vorfahren widerspiegeln.
Bodensee-Alamannen